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21.02.2017     Unternehmer-Interview: In der Bastelstube GEMEINSAM basteln

Region: St. Georgen/Gusen

 

In der Bastelstube Raferzeder findet man die Dinge, die man nicht mehr überall findet. Darum findet auch manch' eine Kundin aus dem Umland von St. Georgen in das Geschäft … und findet manchmal nur schwer wieder heraus, weil es eben ein besonderes Geschäft ist.


Gabriele Rafezeder
Die Liebe zur Branche wird beim Gespräch mit der Chefin Gabriele Raferzeder sehr schnell deutlich. Ob es um aktuelle Hobbytechniken, trendige und liebevolle Dekorationen, besondere Accessoires, Handarbeiten oder innovative Kreationen geht: sie berät und gibt ihr über Jahrzehnte angesammeltes Wissen in Workshops und Kursen weiter. Diese Kurse wie auch ihre Produkte können seit Frühsommer 2016 auch mit WIR STUNDEN bezahlt werden. Gabriele Raferzeder gehörte mit zu den ersten, die nach Beitritt der Gemeinde ebenfalls Mitglied wurde. Im Interview erzählt sie, was sie sich davon verspricht.

Warum bist Du Mitglied geworden?
Ganz offen: weil WIR GEMEINSAM mir und meinem Geschäft für die Zukunft neue Möglichkeiten bietet. Damit ich als „kleine“ Unternehmerin erfolgreich sein kann, muss ich immer neue Wege gehen und Chancen ergreifen, die den großen Ketten nicht offen stehen.



Welche Möglichkeiten siehst Du?
St. Georgen ein toller Ort, wir haben ein großes Einzugsgebiet mit Luftenberg und Langenstein. Selbst Kunden aus Kasdorf und Linz kommen zu mir, weil es im weiten Umkreis kein „richtiges“ Bastelgeschäft mehr gibt. Trotzdem muss ich mir immer wieder etwas neues einfallen lassen. Angefangen habe ich vor 36 Jahren mit Bastelzubehör und habe dann - immer dem Trend entsprechend – das Angebot aktualisiert. Das waren die goldenen Zeiten, die aber schon lange vorbei sind. Alle müssen sparen, Lebensmittel braucht jeder, Deko, Vasen und schöne Dinge sind eher Luxus. Da muss ich mir natürlich überlegen, wie ich meine Kunden binden kann.

Mit den WIR-Stunden stärken wir unsere Region, motivieren die Menschen bei uns im Ort bzw. in der Umgebung und nicht in den Shopping-Centern oder im Internet einzukaufen.

Die Zeitscheine als Abwehr der großen Konkurrenz?

Ja, so kann man es sehen. Viele Verbraucher werde durchs Internet inspiriert, kommen dann ins Fachgeschäft und lassen sich beraten – um dann Online oder bei den großen Ketten einzukaufen. Kaufen kann man heutzutage fast alles überall, nur Beratung gibt es keine mehr. In meiner Bastelstube habe ich vor Jahren schon begonnen, Kurse anzubieten. Erst in der Volkshochschule aber dann – auf Anregung einer Kundin – mit 6 oder 7 Teilnehmern direkt bei mir im Laden. In diesen kleinen Gruppen kann ich mich um Jeden gut kümmern.

Mit den Zeitscheinen haben meine Kunden jetzt einen weiteren Grund mehr, direkt bei mir einzukaufen. Zumal ja jetzt auch Menschen kommen, die sich solchen „Luxus“ nicht so leicht leisten konnten. Wer in der Nachbarschaftshilfe eine Stunde lang jemand anderen unterstützt, kann diese Stunde wahlweise privat oder bei mir und anderen St. Georgener Betrieben ausgeben. Das ist doch eine tolle Idee. Die WIR Stunden gehören noch viel mehr in Umlauf gebracht.

Und was machst Du mit Deinen Stunden?
Ich gehe natürlich dort hin, wo ich sie nutzen kann. Noch sind es ja nicht so viele Betriebe, aber es kommen immer mehr dazu. Wir sollten das so bewerben, dass es wirklich jeder Einzelhändler bei uns nutzt.

Ist die Abwicklung nicht ziemlich kompliziert?

Am Anfang war ich da auch etwas unsicher, aber es ist wirklich nichts dabei. In der Theorie klingt es etwas kompliziert, ist es aber nicht. Mein Steuerberater, der auch Mitglied bei WIR GEMEINSAM ist, hat es mir kurz und bündig erklärt und mir auch meinen ersten Zeitschein gegeben. Da braucht es nicht mehr als den Hausverstand. 1 Stunde entspricht 10 Euro, ½ Stunde eben 5 Euro, ¼ Stunde 2.50 Euro und 1/10 Stunde dann 1 Euro. Wieviel Zeit ich annehme, liegt weitestgehend an mir. Ich mache jetzt einfach Halbe/Halbe – „a bisserl was in Euro, a bisserl was in Zeitscheinen“ - wie es am besten passt. Es ist ein bißchen schade, dass sich so viele noch nicht trauen – ich bin eher eine risikobereite Unternehmerin – aber ich bin überzeugt, das wird sich noch gut entwickeln.

Was ist aus Deiner Sicht noch offen?

Persönlich? Die Abwicklung in der Buchhaltung muss ich noch klären. Aber noch sind nicht so viele Kunden gekommen, die mit Zeitscheinen gezahlt haben, dass das ein Problem wäre. Im Notfall mache ich eine Privatentnahme und geh damit gut essen. Aber schließlich ist unsere Gemeinde ja auch Mitglied, so dass es viele Möglichkeiten gibt, die Stunden auszugeben. Wir haben in der Gemeinde sehr geschickte und engagierte Menschen, die etwas für die Region tun.

Grundsätzlich sollte man es noch stärker bewerben, andere Betriebe motivieren mitzutun. Das regionale Zeitgeld ist für uns sehr wertvoll. Ich habe Aufkleber auf die Tür gemacht, im Gespräch bemühe ich mich, andere zu überzeugen, verteile die Broschüre.

Das heisst, Du engagierst dich für den Verein?

Im Rahmen meiner Möglichkeiten ja. Wir überlegen jetzt, ob nicht vielleicht auch unser Reisedienst Raferzeder Mitglied werden sollte. Wenn z.B. der Sparverein in Stunden zahlen würde – warum nicht? Die Abgaben an die Gemeinde für den Bus könnten wir ja wiederum in Stunden ausgleichen. Es kommt wirklich darauf an, dass möglichst viele Bürger und Firmen von St. Georgen mitmachen.

Wir haben jetzt zwei Wähungen bei uns in der Gemeinde. Dass wir in St. Georgen damit zu den Vorreitern gehören, finde ich sehr erfreulich. Man muss regional denken – also Gemeinde, Bezirk und Bundesland. Wir brauchen keine Erdbeeren im Winter. Alles, was möglich ist, sollte aus dem eigenen Umkreis stammen. WIR GEMEINSAM und die WIR-Stunden bringen das genau zum Ausdruck. Das finde ich gut und engagiere ich mich daher gerne dafür.
www.raferzeder.at

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